Mein Beitritt zur Energiegemeinschaft
Nachhaltige Energie lokal teilen: Mein unkomplizierter Weg in eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft in Österreich.
Heute geht es um etwas, das mir besonders am Herzen liegt. Als Neuankömmling in Österreich und noch recht frischer Mitarbeiterin beim EVTZ Alpine Pearls (DECA-Partner) gab es für mich in den letzten Monaten viel zu lernen und mich an neue Gegebenheiten anzupassen. Besonders herausfordernd war es, da ich öfter umgezogen bin, als die Energiepreise in Großbritannien gestiegen sind – also ziemlich oft!
Was ich gelernt habe: Die Menschen machen den Ort aus. In unserer digitalen Welt kann man sich schnell isoliert fühlen, wenn man nicht aktiv auf andere zugeht. Sprachbarrieren machen das nicht leichter. Für mich waren es Begegnungen in der Kirche, beim Sprachaustausch, in Laufgruppen und – ganz neu – in einer Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft (EEG), die mir geholfen haben, mich heimisch zu fühlen.
DECA steht für „Danube Energy Community Accelerator“ und ist ein Interreg-Donauraum-Projekt.
Warum eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft?
Im Rahmen meiner Arbeit habe ich mich mit Energie-Gemeinschaften in Graz beschäftigt und einige kontaktiert, um mehr darüber zu erfahren. Es ging darum, das System „Learning by Doing“ besser zu verstehen, um mein Wissen weiterzugeben. Aber auch ganz persönlich: Wie kann ich meine Stromkosten senken? Schließlich gehört Österreich zu den teureren Energie-Märkten Europas.
Die Suche nach einer passenden EEG war einfach! Eine interaktive Karte zeigt alle bestehenden Energiegemeinschaften in Österreich: https://energiegemeinschaften.gv.at/landkarte/
Mein lokaler Netzbetreiber teilte mir mit, an welche Transformatorstation ich angeschlossen bin – das ist alles, was man wissen muss!
Der Weg zur Mitgliedschaft
Im Herbst letzten Jahres stellte sich heraus, dass es in meiner Umgebung zwar EEGs gab, diese aber nicht meinen Transformator abdeckten. Doch eine Kontaktperson aus der lokalen EEG Parnhansl versicherte mir, dass sie in wenigen Monaten eine regionale Energiegemeinschaft gründen würden, die auch mich aufnehmen könne.
Und tatsächlich: Im Januar 2025 bekam ich eine E-Mail: Die Gemeinschaft war gegründet, der Strompreis wurde mir mitgeteilt und ich konnte mich entscheiden. Besonders schön: Innerhalb der Gemeinschaft wurde der Preis pro kWh noch einmal gemeinsam diskutiert – und am Ende gesenkt!
Neben der bereits günstigeren Energiequelle gibt es noch einen weiteren Vorteil: Die Netzentgelte werden um 25–60 % reduziert, je nachdem, welche Netzbereiche genutzt werden (oder eben nicht!).
So einfach war der Beitritt
- Ich habe meine Zählpunktnummer an die EEG-Leitung geschickt.
- Wenige Tage später kam eine Anfrage von meinem Netzbetreiber (Energienetze Steiermark).
- Nach der Bestätigung über deren Website (wo ich sowieso meinen Stromverbrauch checke) bekam ich eine Nachricht: Ich bin nun offizielles Mitglied der EEG!
Das war’s. Kein komplizierter Papierkram, keine versteckten Hürden.
Heute bin ich nicht nur besser sozial vernetzt, sondern auch energieautarker. Ich freue mich nicht nur auf die nächste Stromrechnung, sondern auch darauf, wo mich mein Engagement in der EEG noch hinführen wird.
Vielleicht erzähle ich bald nicht nur meinen Freund*innen in Graz davon, sondern bin irgendwann selbst Stromproduzent – wenn ich nicht mehr in einer Mietwohnung lebe.
Interesse geweckt?
- Falls Ihr selbst einer EEG beitreten oder sogar eine eigene Gemeinschaft gründen wollt, findet Ihr hier einen nützlichen Leitfaden von Adi Hütter
- Oder besucht die Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften